Vom armen Brahmanensohn zum geachteten Yoga-neuerer und -Heilkundigen

Iyengar´s großes Anliegen war es, Yoga allen Menschen zugänglich zu machen. Dazu entwickelte er die überlieferten Asanas zum Teil weiter, fand Zwischenschritte und erstellte detaillierte Anleitungen (die er beim persönlichem Unterricht stets noch weit übertraf). Er liebte es, seine Hal-tungen und die Wege dorthin, sowie die körperlichen und psychischen Wirkungen ausgiebig zu erläutern. Er war ein Yoga-Pädagoge.

Iyengar's Schwerpunkt lag immer auf Ausrichtung, Präzision und Körper-kontrolle, um einerseits eine größtmögliche Sicherheit vor Verletzungen und andererseits möglichst starke Wirkungen bei sich und seinen Schüler-innen und Schülern zu erreichen – darunter immer eine große Zahl hoch-erfahrener Yogalehrerinnen und -lehrer aus aller Welt, die seine Erkennt-nisse weiter trugen. Die Auswahl und Sequenz der Yogastellungen waren für Iyengar essentiell. Die Verwendung von Props trieb er stark voran. Iyengar erkannte, dass diese Hilfsmittel verschiedene Vorteile haben:

Zum einen erlauben sie es ungeübten und gehandicapten Menschen, Yogaposen einzunehmen um sich zu entwickeln oder auch um zu versu-chen, bestimmte Beschwerden zu lindern. Fortgeschrittenen Trainieren-den ermöglichen Props, Neues auszuprobieren oder die Variation von Asanas zu bestimmten Zwecken, etwa, um wiederum ihren Adeptinnen und Adepten zu helfen, ihre eigene Perfektion in den Haltungen zu genau dem Zeitpunkt der jeweiligen Übung zu erreichen. Iyengar-Yoga soll kein sportlicher Wettbewerb sein. sondern eine Verabredung mit sich selbst auf der Suche nach Flexibilität, Kraft und  Entwicklung der eigenen Persönlichkeit.

 

Bellur Krishnamachar Sundararaja Iyengar wurde am 14. Dezember 1918 in Bellur, Karnataka, in eine Großfamilie geboren. In Kindheit und Jugend durch- und überlebte er mehrere ernsthafte Erkrankungen. Mit 16 Jahren wurde er zur Ausbildung zu seinem Schwager, dem bekannten Yogi, Ayur-veda-Arzt und Gelehrten Tirumalai Krishnamacharya geschickt. Mitte der 1960er Jahre erschien  das einflussreiche und mittlerweile bestimmt am weitesten verbreitete Yogabuch: Licht auf Yoga  (Ein hübscher Titel für ein Werk voller anstrengender, manchmal auch sehr unbequem anmutender Körperhaltungen). Damals präsentierte Iyengar seine ausgearbeiteten Asanas pur, das heißt ohne jegliche Hilfsmittel. Dies hat bis heute den Vorteil, dass der Studierende die Pose in ihrer Vollendung betrachten kann, also das zu erstrebende Ziel vor Augen hat. Als eine der Grundlagen seiner Arbeit sah Iyengar das Werk des Gelehrten Patanjali.

1975 eröffnete Iyengar in Pune das nach seiner jung verstorbenen Frau Ramamani benannte Yoga-Institut. Er erhielt in seinem Heimatland viele Ehrungen, besonders auch für sein soziales Engagement. Im Jahre 2004 wurde er von der Jury des Time-Magazine zum Kreis der 100 einfluss-reichsten Menschen der Welt gezählt.

 

B.K.S. Iyengar starb 2014 im Alter von 95 Jahren